Das Bildungswesen ist kein Wirtschaftsbetrieb!

#1 von Christiane Hennrich , 10.06.2011 08:26


Fünf Einsprüche gegen die technokratische Umsteuerung des Bildungswesens


Bereits 2005 erhoben zahlreiche Erziehungswissenschaftler und Pädagogen im Rahmen der „Frankfurter Einsprüche“ ihre Stimme gegen die zunehmende Ökonomisierung und technokratische Umstellung des Bildungswesens:
1.
Wir wenden uns gegen die Illusionen einer alle politischen Parteien
übergreifenden Bildungspolitik, die das Bildungssystem nach
betriebswirtschaftlichen Mustern in den Griff zu bekommen sucht

2.
Wir widersprechen der völlig irreführenden Behauptung, bei der
gegenwärtigen Umorganisation der Bildungsinstitutionen gehe es um mehr
Autonomie von Schulen und Hochschulen.

3.
Wir halten es für einen folgenschweren Irrtum, wenn behauptet wird,
Erziehungswissenschaft erfülle ihren öffentlichen Auftrag nur dann, wenn sie
unmittelbar verfügbare und kurzfristig nutzbare Ergebnisse für Politik und
Praxis zeige.

4.
Wir protestieren gegen die weitere Aushöhlung von universitären
Studiengängen – insbesondere auch in der Lehrerausbildung – durch
ihre zunehmende Verschulung.

5.
Wir widersprechen der vorherrschenden Meinung, die Festlegung und
Durchsetzung von Leistungsstandards zur Überprüfung von Basiskompetenzen
sei ein geeignetes Mittel, um der demokratischen Forderung nach größtmöglicher
Gleichheit der Bildungschancen Genüge zu tun.

Wir Eltern fordern für das schulische Bildungssystem die Vermittlung eines möglichst umfassenden und gründlichen Wissens der Schülerinnen und Schüler, mit der entsprechen ausreichenden Zeit für Reflexion, als Basis eines schulischen Bildungsauftrags.
Beides, die Ausrichtung auf Bildung und Wissen, ist durch die eingeleiteten „Reformen“ derzeit nicht mehr zu erkennen.

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RE: Das Bildungswesen ist kein Wirtschaftsbetrieb!

#2 von Wutbürger , 10.06.2011 11:24

Im Artikel 7 des Grundgesetzes hat sich der Staat das Bildungsmonopol gesichert, und sich verpflichtet für die Bildung zu sorgen.
Dieser Fürsorgepflicht kommt er nicht mehr nach.

Mit unseriösen Methoden täuscht das Kultusministerium ein funktionierendes Schulwesen vor, dazu angehalten vom Finanzministerium, das die Mittel verweigert.

In Wahrheit wird nur Geld gespart. Die Rechnung geht nicht auf und wird von den nächsten Generationen bezahlt werden müssen.


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